Wehrkirche

Bad Zwestener "Wehrkirche"

Da, wo heute die Kirche steht, befand sich ursprünglich eine Opferstelle für den germanischen Gott Tyr (althoch-deutsch Ziu), ein Ziustein.

An der Stelle, an der Ziu geopfert wurde, entstand zunächst eine Kapelle aus Holz. Spätestens 1418 gab es eine Kirche mit zwei Altären, einer dem Apostel Jakobus, der andere dem Apostel Andreas geweiht. Wahrscheinlich lag die Kirche an einem der bekannten Wallfahrtswege zum Grab des Jakobus in Santiago de Compostela.

Ein Meister Schmandt errichtet 1506 den Kirchturm, Höhe 42 m. Mehrfach schlägt der Blitz in den Turm ein. 1791 brennt er bis auf die Grundmauern ab. Die Turmhaube, ursprünglich mit vier Ecktürmchen versehen, bekommt ihre heutige Gestalt, der Turm zwei neue Glocken, 1962 eine dritte. Nach Einführung der Reformation um 1526 wird die Kirche während des 30-jährigen Krieges mehrfach verwüstet. Ab 1653 wird als Zeichen der Hoffnung ein Neubau erstellt. Erkennbar sind noch die gotischen Spitzbögen der früheren Eingänge. Aus dem Mittelalter stammen die Reste einer Wehrmauer.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts erhält dann die Kirche ihre heutige Gestalt. Der Fachwerkteil kommt hinzu. Die Kirche, nun 24 m lang und 8,50 m hoch, erhält eine Orgel des Kasseler Hoforgelbauers Wilhelm. 1977 erfolgt eine gründliche Innenrenovierung. Dadurch werden die vier alten Grabsteine wieder sichtbar.

Der schlichte Steinaltar stammt wohl aus der Vorgängerkirche. Das Altarkreuz von Gerhard Hein aus Oberurff aus dem Jahre 1982 ist eine filigrane Schnitzarbeit. Tiere und Symbole bringen in einer heute fast vergessenen Bildersprache die Botschaft von Jesus Christus, von Kreuz und Auferstehung nahe.

(Pfarrer a. D. Wilhelm Philippi, entnommen dem Internet-Auftritt der Kirche Bad Zwesten)