Burgruine Löwenstein
Geschichte zum Anfassen
Die Burgruine Löwenstein befindet sich auf einem Berg ober halb von Oberurff-Schiffelborn, einem Ortsteil von Bad Zwesten. Die Ruine liegt direkt am Kellerwaldsteig, dem ca. 160 km langen Rundwanderweg, der den Naturpark Kellerwald-Edersee erschließt.
Die Jausenstation und der Burghof laden nach einer Wanderung von Bad Zwesten (4 km) zu einer Rast ein.
Im Jahre 2002 wurden der Wehrturm begehbar gemacht, der Burginnenhof, ein Gewölbekeller sowie der Burgtorbereich mit Ringmauer grundlegend in mehreren Bauabschnitten saniert, sowie eine neue Zuwegung hergestellt.
Die Burg ist heute ein attraktives Ausflugziel in historisch-romantischer Kulisse. Seit 2008 lädt die Jausenstation mit Aussichtsterrasse zur Einkehr und zum Verweilen ein.
Der Aufstieg auf den 26 m hohen ehemaligen Wehrturm führt durch drei Turmbereiche. Im heutigen Eingangsbereich befand sich das ehemalige Verlies mit der darüber liegenden Wächteretage in sieben Metern Höhe. Auf dieser Etage befand sich einst der Eingang, den man per Zugbrücke vom benachbarten Wohnhaus erreichte. Von hier führt Sie ein schmaler Gang hinauf zu zwei weiteren Wohnetagen in rechteckiger Bauweise. Diese waren angelegt, um sich hier im Falle einer Erstürmung der Burg verschanzen und aufhalten zu können. Steigt man die restlichen 49 Stufen von insgesamt 82 hinauf, erreicht man den dritten Bereich, die heute überdachte ehemalige Wehranlage. Den Besucher erwartet ein fantastischer Ausblick über Bad Zwesten, das Urfftal, den Löwensteiner Grund, die Schwalmpforte bis hin zum Knüllgebirge. Dieses Panorama lässt die Mühen des Aufstieges schnell vergessen lassen.
Zur Geschichte der Burg Löwenstein
Die Ruine ist eines der ältesten Zeugnisse menschlicher Bautätigkeit in der Region um Bad Zwesten. Sie wurde 1236 fertig gestellt und 1253 urkundlich erwähnt, als die Statthalterschaft Hessens erstmals von hier erfolgte. Der Erbauer Werner von Bischoffshausen verlegte seinen Burgsitz Kellerwald nach Genehmigung durch den Landesherren vom heutigen Bischhausen an der Schwalm auf den Berg am Kellerwald. Aus Liebe zu seiner Frau, einer Gräfin Itter, übernahm er den Löwen aus deren Wappen und nannte die Burg Löwenstein. Dieser Burgname wurde in den folgenden Generationen zum Familiennamen, der bis heute erhalten geblieben ist. Die Burg, als südliche Grenzburg zum Erzbistum von Mainz, rückte immer wieder in den Mittelpunkt des politischen Lebens in Hessen. Hier wurden Verträge, Erlasse und Gesetze beschlossen. Die Burg war damit hauptsächlich eine Verwaltungsburg. Am Fuße der Burg lag der wichtige Handelsweg, die so genannte Salzstraße.
Aufbau der früheren Burganlage
Zu ihrer Blütezeit bestand die Burg aus einer höher gelegenen Hauptburg und der Vorburg. Beide wurden von einer mächtigen Ringmauer mit einer Länge von 450 m umschlossen. Auf dieser Ringmauer waren die unterschiedlichsten Verteidigungsanlagen angebracht, so z.B. Pechkippen, Zinnen und Schutzgemäuer für die Speerwerfer und Armbrustschützen. Umgeben von einem Graben mit Zugbrücke und einem Schutzwall im Norden galt die Burg als besonders sicher, auch als Zuflucht für alle in der Umgebung lebenden Menschen. Diese waren Bauern und Handwerker, die auch dem Burgherrn durch Abgaben oder Baudienste verpflichtet waren. Die Hauptburg um fasste fünf große Gebäude, die um den Burghof gelagert waren, sowie den heute wieder zu gänglichen Wehrturm. Die geräumige Vorburg bestand aus Stallungen, Schmiede, Back- und Brauhaus sowie weiteren Wirtschaftsgebäuden. Zur Burg gehörte ebenfalls eine erstmals um 1300 erwähnte Kapelle.
Der Niedergang der Burg Löwenstein
Mit der Einführung der Feuerwaffen verloren die Burgen an geostrategischer Bedeutung für die Landesherren. Nach und nach wurden Burgen aufgegeben, da sie ohne politische Bedeutung nicht mehr unterhalten werden konnten. So verfiel auch diese Burg mit der Zeit. 1710 erfolgte der letzte Gottesdienst, die Familien siedelten auf die umliegenden Gutsbetriebe. Der Verfall der Burg wurde durch gezielten Abbau für die Neubauten in den umliegenden Dörfern beschleunigt. Heute findet man immer noch den Bergfried, einen Gewölbekeller, einen Brunnen sowie interessante Mauerreste. Weitere Grabungen und Freilegungen sind geplant, sobald Mittel zur Verfügung stehen. Nach dem Verlassen der Burg wurden in Schiffelborn im Jahr 1747 genau 19 Haushalte gezählt. 1853 waren es 25 Haushalte mit 133 Bewohnern. Den heutigen Namen hat der Bad Zwestener Ortsteil Schiffelborn bereits im Jahr 1580 erhalten. Im Volksmund wird er noch Löwenstein genannt. Die Burgruine ist noch heute im Besitz der Familie von Loewenstein, die im Jesberger Ortsteil Reptich ansässig ist.