In unserem inzwischen langjährigen Feldflur-Projekt geht es ja eigentlich um den Schutz und die Förderung von Rebhühnern. Doch beschränkt sich das Projekt längst nicht mehr allein auf diese eine Art, sondern auch auf weitere Arten wie Schleiereule, Turteltaube und auch unsere Schwalben.
Allen diesen Arten ist gemeinsam, dass sie letztlich auf das Vorhandensein ausreichender Nahrung in Form von Insekten und/oder Wildkräutersamen angewiesen sind und wir Menschen ihnen (meist unwissentlich) nach und nach die Brutmöglichkeiten genommen haben oder sehr stark erschweren.
Insektenschutz ist Vogelschutz
Sorgen wir also aktiv dafür, dass es den Insekten bessergeht, wird es fast automatisch vielen Vogelarten und auch den Fledermäusen wieder deutlich bessergehen.
Ein solcher, wichtiger Baustein der Insektenförderung sind die seit mehreren Jahren durch unsere Landwirtinnen und Landwirte angelegten Rebhuhn-Blühflächen.
Während die Feldvögel in der offenen Landschaft leben und dort auch ihre Nahrung finden, suchen die Schwalben zum Nisten gerne die Nähe zu uns Menschen.
Rauchschwalben und Mehlschwalben
Rauchschwalben nisten gern in Ställen und Scheunen – also im inneren von Gebäuden. Für sie ist es wichtig, dass wir ihnen ein Fenster oder eine Tür offenlassen, damit sie stets ein- und ausfliegen können. Diese Schwalbenart erkennt man an ihren auffallend lang gegabelten Schwanzfedern sehr gut im Flug, sowie der rotbraunen Färbung an Kehle und Stirn.
Eine weitere heimische Schwalbenart sind die Mehlschwalben. Sie wirken durch ihre kürzeren Schwanzfedern deutlich kompakter als die Rauchschwalben und sie sind an der Unterseite weiß, ohne rötliche Färbung im Gesicht. Mehlschwalben brüten gern gesellig unter Dachvorsprüngen von Gebäuden. Ihre Nester bauen beide Schwalbenarten aus feuchtem Lehm – sie nehmen aber auch gerne Nisthilfen an. Den feuchten Lehm sammeln die Schwalben gern an offenen, nassen Bodenstellen. Solche Bereiche zu erhalten oder gar neu zu schaffen ist ebenfalls eine wichtige Hilfe für die Schwalben – und eigentlich leicht umsetzbar.
25 doppelte Nisthilfen für Mehlschwalben
Schwalben sind aus dem dörflichen Leben nicht wegzudenken. Sprichwörter wie "eine Schwalbe macht noch keinen Sommer" sprechen für den hohen Zeigerwert dieser Zugvögel. Als Kulturfolger profitierten sie von landwirtschaftlich geprägten Ansiedlungen, wo sie das Baumaterial Lehm für ihre Nester finden und reichlich Insekten als Nahrung.
Die zunehmende Versiegelung auch in dörflichen Bereichen erschweren es den Schwalben heute ausreichend Baumaterial zu finden. Hier können wir Menschen mit künstlichen Nisthilfen unterstützen.
Der Verein "Wir für Bad Zwesten e.V." hat in Zusammenarbeit mit der Projektkoordination des Rebhuhnschutz-Projektes (Andrea Imhäuser) sowie den Vogelschutzbeauftragen der Gemeinde Bad Zwesten (Ewald Langer) 25 Doppel-Nester für Mehlschwalben angeschafft und möchte diese kostenlos an am Schwalbenschutz interessierte Bürgerinnen und Bürger ausgeben.
Wenn Sie Interesse an einem solchen Doppelnest haben und dieses wie beschrieben an Ihrem Gebäude anbringen können, melden Sie sich bitte bei Horst Schäfer, 05626/999314 oder schaefer.rathaus@badzwesten.de .
Wohnung gesucht: gesellig und gern in großer Höhe
Mehlschwalbennester müssen immer zu mehreren in mindestens 4 Metern Höhe an Außenseiten von Gebäuden - ideal unter dem Dachvorsprung - angebracht werden, der Anflug muss frei von Hindernissen sein. Am besten gelingt ein Ansiedelungsversuch, wenn bereits Mehlschwalben in der Nähe brüten, denn sie sind sehr gesellig. Um zu vermeiden, dass Schwalbenkot Bereiche unter den Nestern wie Wände oder Fenster verschmutzt, kann ein Kotbrett unter den Nestern angebracht werden. Diese Kotbretter sollten ca. 25 - 30 cm breit sein und mindestens 50 cm unter dem Nest angebracht werden.
Wenn die Nest-Bewohner Ende September auf ihre jährliche Reise ins warme Winterquartier abgereist sind, können die Nester sogar gereinigt werden – dies ist jedoch (wenn überhaupt) nur alle paar Jahre notwendig.